Personatratsarbeit bei HessenForst
und im Hauptpersonalrat — eine Bilanz
Das junge Jahr bringt Zeit zur Reflexion, zum Durchatmen, Durchstarten. Ein Jahr voller Herausforderungen liegt hinter uns. Ein neues Jahr mit vielen Herausforderungen liegt vor uns. Die neue Regierung ist zum Zeitpunkt der Redaktion zu diesem Artikel noch inmitten der Koalitionsverhandlungen. Nix Genaues weiß man nicht. Zudem stehen im kommenden Jahr für den Landesbetrieb HessenForst die Neuwahlen der Personalräte an. Für uns als Landesverband ein wichtiger Zeitpunkt zur Orientierung und auch zum Abgleich der gemeinsamen Ziele. Wo wollen wir hin, aber auch: Was haben wir bereits die letzten Jahre innerhalb der Gremien für die folgenden Bereiche erreichen können?
● Beamte
Es ist endlich gelungen, die Verbeamtung des Forstpersonals im gehobenen und höheren Dienst umzusetzen. Auch wenn es in manchen Bereichen lange gedauert hat (Beschäftigte U50), so ist eine der Kernforderungen des BDF seit Gründung des Landesbetriebes endlich umgesetzt. Bereits jetzt sind die durch uns immer wieder angebrachten Vorteile spürbar. Die jungen Menschen bleiben nach ihrem Anwärter bei uns und bereichern in vielen Dienststellen das Erscheinungsbild!
Durch die Evaluierung des Personalkonzepts 2025 konnte die geplante Stellenreduzierung im gehobenen Dienst deutlich verringert werden. Monatelang hat dieses Thema den Gesamt- und den Hauptpersonalrat bewegt. Alle Strukturkonzepte der Forstämter hat der Gesamtpersonalrat geprüft. Dabei war die Frage, wie man mit Forstämtern umgeht, die bereits vor der Evaluierung die geforderten Einsparungen erbracht hatten und nun doch mehr Stellenanteile erhielten, für die Personalräte eine große Herausforderung. In einigen Fällen konnten in bereits umstrukturierten Forstämtern Revierzuschnitte wieder verkleinert oder aber durch das Etablieren von Funktionsstellen die Kolleginnen und Kollegen entlastet werden.
Endlich wurde auch der Forderung des BDF nach einer zeitgemäßen Stellenausstattung in den Bereichen Naturschutz und Waldpädagogik nachgekommen. In allen Forstämtern wurden Funktionsbeschäftigte im Bereich des Naturschutzes etabliert. Der Außendienst erhielt so eine fachliche Stärkung auf Forstamtsebene. Auch wurde mittlerweile der Forderung des Gesamtpersonalrats nach einer adäquaten Bezahlung der Funktionsbeschäftigten analog zur Bezahlung im Revierleiteramt in die A11 bzw. EG 11 nachgegeben. Damit wurde den Beschäftigten die längt überfällige finanzielle Wertschätzung zuteil, die ihnen zusteht. Im Rahmen der Zuordnung der Stellen zu den Forstämtern konnten dort Zusatzstellen mit waldpädagogischen Einrichtungen (Jugendwaldheim, Tierparke) vereinbart werden, um die Tätigkeiten fest zu verankern. Auch in den anderen Forstämtern konnten anteilig Waldpädagogikstellen geschaffen werden. Zusätzlich wurden neue Regionalstellen für die Waldpädagogik etabliert, um waldpädagogische Aktivitäten noch besser steuern und Akteure vernetzen zu können.
Der BDF vertritt die Auffassung, dass uns das wieder näher an die schulische Bildung bringt. Genau hier werben wir für unseren Beruf und unser Handwerk und begeistern den Nachwuchs von morgen für unseren Wald!
● Verwaltung
Das Sorgenkind in der Stellenausstattung, der Verwaltungsbereich, liegt uns besonders am Herzen. Und gerade auf diesem Gebiet konnten die BDF-Vertreter auf Ebene aller Gremien die proportional größten Rückgewinne in den Stellenanteilen erzielen. Ein weiterer Abbau von Stellen, so wie ursprünglich vorgesehen, konnte verhindert werden. Nach langen Verhandlungen in vielen Sitzungen mit Ministerium und Landesbetriebsleitung wird der Verwaltungsbereich noch um 15 weitere Stellen für die Forstämter ausgebaut. Eine Mindestausstattung der Forstamtsgeschäftszimmer mit drei Vollzeitäquivalenten im mittleren Dienst wurde auch für kleinere Forstämter vereinbart, um die Funktionsfähigkeit der Dienststellen zu gewährleisten. Durch die Stellenzuordnung im mittleren Dienst wurde endlich der Forderung in den
Gremien entsprochen, einen Großteil von Arbeitsverträgen zu entfristen.
Perspektiven schaffen — so lautet eine langjährige Forderung des BDF. Nun werden endlich drei Stellen jährlich für die Fortbildung zum/zur Verwaltungsfachwirtin angeboten. Und das Beste: Die Fortbildung wird komplett von HessenForst finanziert. Dies bietet den Verwaltungsfachangestellten eine Möglichkeit zurWeiterbildung und zum beruflichen Aufstieg und ist somit ein erster Schritt hin zu einer ausreichenden Ausstattung mit Verwaltungspersonal in Führungspositionen und der internen Ausbildung von Verwaltungsfachangestellten.
Jedes Jahr sollen außerdem mindestens zwei Ausbildungsstellen zur/zum Verwaltungsfachangestellten besetzt werden. Wir bleiben dran! Unsere Bemühungen zur Steigerung der Ausbildungszahlen sind ungebrochen. Wir machen Druck, damit verstärkt Anstrengungen unternommen werden, eigenes Verwaltungspersonal auszubilden und an den eigenen Betrieb zu binden. Und noch etwas: Die Zeiten, in denen Förster und Försterinnen quasi als Allrounder auch als Büroleiter eingesetzt wurden, sind vorbei. Büroleitungsstellen werden bevorzugt für Verwaltungsfachwirte ausgeschrieben.
● Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister
Auch im Bereich der Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister bzw. Forstwirtinnen und Forstwirtschaftsmeisterinnen weist unsere Gremienarbeit Erfolge auf. Die Forstwirte konnten durch die Einführung des revierübergreifenden Einsatzes Anfang des Jahres 2022 standardmäßig in die EG 6 eingruppiert werden. Bei den Forstwirtschaftsmeistern gibt es die Öffnung in die „kleine“ 9 a, so können höherwertige Tätigkeiten entsprechend vergütet werden. Endlich! Schritte, die schon lange überfällig waren! Für die bevorstehenden Tarifverhandlungen werden wir über unseren Partner dbb beamtenbund und tarifunion entsprechende eigene Forderungen für unsere Kolleginnen und Kollegen platzieren.
Von uns als 8DF wird seit Langem kritisiert, dass die Anzahl der Ausbildungsforstämter stark reduziert wurde. Das wurde mittlerweile teilweise zurückgenommen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Um jedoch den Bedarf an Forstwirten auch mittelfristig decken zu können, sind eine weitere Aufstockung der Anzahl der Ausbildungsforstämter und eine Erhöhung der Auszubildendenstellen unumgänglich. Das Fortbildungszentrum Weilburg muss mit allen Mitteln unterstützt werden, diese Mammutaufgabe zu erfüllen. Hier sind wieder die Gremien gefragt. Wir wollen eine dritte Klasse für Auszubildende einführen. Das würde einen soliden Ausbilderschtüssel ermöglichen und dabei helfen, die gute Ausbildung dort weiter fortzuführen.
Durch eine gemeinsame Kraftanstrengung sowohl in den Gremien als auch auf berufspolitischer Ebene konnte die Gestellung der Motorsäge endlich umgesetzt werden. Allerdings wird die wohl umfänglich erst im Jahr 2028 vollständig umgesetzt sein. Inzwischen konnte ein Großteil der Forstwirtrotten mit Betriebsfahrzeugen ausgestattet werden, wo dies gewünscht wurde. Ein wichtiger Schritt, den der BDF zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sehr begrüßt. Dennoch reicht die bisherige Anzahl noch nicht aus, um alle Beschäftigten zu bedienen. Vor allem unsere Forstwirtschaftsmeister (FWM) gehen derzeit noch leer aus.
Im Bereich des Meisterstudiums sind wir noch dabei, Bretter zu bohren. Mehrere FWM haben sich beurlauben lassen und auf eigene Faust das Forststudium absolviert. Teilweise durchlaufen diese aktuell oder im kommenden Jahr den Anwärterdienst und können danach im gehobenen Dienst einsteigen. Das klassische Meisterstudium wird wieder auf die Agenda kommen. Die bildungspolitischen Schranken wurden hier unlängst geöffnet. Im Berufsbildungsausschuss werden wir uns dafür einsetzen, diese Form der Weiterbildung immer dort anzubieten, wo es sinnvoll erscheint.
● Ausblick
Viel geschafft, vieles noch offen! Ein Berufsverband lebt von seinen Mitgliedern und dessen Ideen. Und er
lebt auch davon, gemeinsam mit seinen Partnern für die Beschäftigten einzustehen, unabhängig davon, in
welcher Berufsgruppe man selbst ist und um welche Beschäftigtengruppe es geht! Allen Mitwirkenden im
Hauptpersonalrat, im Gesamtpersonalrat und nicht zuletzt in den örtlichen Personalräten möchte ich an
dieser Stelle für das gemeinsame Streiten an der Sache danken. Nur gemeinsam können wir Verbesserungen
erreichen!
Christoph Schulz
stellv. Vorsitzender im Gesamtpersonalrat HessenForst für den erweiterten Vorstand des BDF Hessen
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