Neuer BDF-Vorstand macht Antrittsbesuch bei der Landesbetriebsleitung
. l. n. r. Landesbetriebsleiter Michael Gerst, Sachbereichsleiter Holger Henning, vom BDF: Sebastian Rummel, Sigrun Brell, Erika Wenz
Mitte Oktober besuchten die Vorsitzenden Sigrun Brell, Sebastian Rummel und die stellvertretende Vorsitzende Erika Wenz Landesbetriebsleiter Michael Gerst, um sich als neuer Vorstand vorzustellen. In dem anderthalbstündigen Gespräch mit den Herren Gerst und Sachbereichsleiter Henning tauschten sich die Parteien über die aktuell anstehenden Themen intensiv aus.
Einleitend wollten die BDFler erfahren, wo Landesbetriebsleiter Gerst den Betrieb HessenForst in fünf Jahren stehen sieht. Herr Gerst erläuterte, ihm sei wichtig, dass alle Waldfunktionen gleichrangig sind. Neben den Herausforderungen der Wiederaufforstung Hessens würde beispielsweise das Naturschutzmanagement durch neue Aufgaben z. B. im
Biber- und Wolfsmanagement weiter gestärkt. Dem werde auch durch die Besetzung neuer Funktionsstellen Naturschutz entsprechend Rechnung getragen. Der BDF Hessen begrüßt die neuen Kompetenzen, sieht aber die Besetzung der neuen Stellen mit ausgebildeten Förstern anstatt mit ausgebildeten Naturschutzfachleuten kritisch. Etliche Reviere können bereits mangels Bewerbern nicht mehr besetzt werden. Gerade für die Bewirtschaftung der Privatund Kommunalwaldflächen ist eine kontinuierliche, verlässliche Revierbesetzung zur Kundenpflegeunerlässlich. Abgesehen davon handelt es sich im Übrigen bei den neuen FN-Stellen nicht um neu geschaffene Stellen, sondern um Stellen, die ananderem Ort im Betrieb eingespart werden.
Steigende Belastung der Beschäftigten
Die BDF-Vertreter sehen trotz der geringeren Einsparquoten bis 2025 in allen Bereichen einen sich verstärkenden Personalmangel. Ursache sind neben den Stelleneinsparungen das in vielen Bereichen fortgeschrittene Alter der Belegschaft, die weiter wachsende Bürokratie und die Einrichtung von immer neuen Sonderfunktionen. Herr Gerst betont, dass alle Beschäftigten in bemerkenswerter Weise ihre Aufgaben erfüllen. Neben der Priorisierung von Arbeiten käme der Sortierung nach Wichtigkeit und Dringlichkeit eine hohe Bedeutung zu. Um Schieflagen rechtzeitig auf den Grund zu gehen, seien KVPs (kontinuierliche Verbesserungsprozesse) und auch die Arbeit der Gesundheitszirkel sehr wichtig. Er sieht auch Zukunft in der Funktionalisierung von einzelnen Aufgaben in kleinen Einheiten von bspw. drei Forstämtern (3 x 3). Der BDF führt dazu aus, dass die Sortierung nach Priorität, Wichtigkeit und Dringlichkeit bereits seit einigen Jahren in vielen Bereichen ausgereizt ist. Genauso haben KVPs und 3 x 3 ihre Grenzen. Eine rechnerische Ausstattung von Mitarbeitenden im Verwaltungsbereich von durchschnittlich nur 3,8 Stellen schränkt den Verteilungsspielraum nach Bedarfen extrem ein. HerrGerst bedauerte, dass es für die Aufgabenwahrnehmung weder mehr Personal noch zusätzliche finanzielle Mittel geben wird.
Zum Thema Arbeitgeberattraktivität begrüßt der BDF sowohl die derzeitigen Verbeamtungsverfahren als auch die Ausstattung mit Betriebsfahrzeugen im Forstwirtbereich als wirkungsvoll. Verbesserungsmöglichkeiten sieht der BDF unter anderem noch in der Anpassung der Fahrtkostenentschädigung oder in der Möglichkeit, Dienstwagen doch irgendwann privat nutzen zu können. Weiterhin wäre eine Eingruppierung der Forstwirte in die E6 als Einstiegsgehalt sehr wichtig, um die ausgebildeten Nachwuchskräfte zu halten. Dringender Handlungsbedarf ist auch bei der Ausbildung von Nachwuchsbüroleitungen gegeben. Herr Gerst wird von den BDF-Vertretern gebeten, sich für die angeführten Punkte einzusetzen.
Der BDF betont, dass eine fundierte Arbeit in der Umweltbildung Grundlage für die zukünftige Einstellung der Menschen von morgen sei, und fragt nach dem Sachstand des in Überarbeitung befindlichen Waldpädagogikkonzepts und der Einrichtung der angedachten waldpädagogischen Regionalstellen. Herr Gerst sieht diesen Prozess kurz vor dem Abschluss.
Abschließend bedanken sich die BDF-Vertreter bei den Herren Gerst und Henning für das angenehme Gespräch.
Das Vorsitzteam
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